Was ist Gehen?

Gehen ist eine Leichtathletikdisziplin, die seit 1908 zum Programm der Olympischen Sommerspiele gehört. Anders als beim Laufen beziehungsweise Joggen muss man beim Gehen immer mindestens einen Fuß auf dem Boden haben. Dazu kommt eine zweite Regel: In dem Moment, in dem man einen Fuß aufsetzt, muss das Knie des dazugehörigen Beins ganz durchgestreckt sein. In der Luft kann das Bein wieder gebeugt werden. Damit die Regeln eingehalten werden, überwachen Kampfrichter im Wettkampf das Geschehen. Die Wettbewerbe werden deshalb auf höchstes zwei Kilometer langen Runden auf der Straße, kürzere Wettbewerbe auch auf einer Leichtathletikbahn ausgetragen. Hier geht es zum genauen Regelwerk (ab Seite 221).

 

Welche Strecken werden bei Olympischen Spielen gegangen?

Bei den Männern gehören seit 1932 die 50 Kilometer und seit 1956 die 20 Kilometer fest zum Olympischen Programm (einzige Ausnahme: 1976 wurden keine 50 Kilometer ausgetragen). Vorher waren die Strecken kürzer. Bei den Frauen ist Gehen erst seit 1992 eine olympische Disziplin, 2000 wurde die Strecke von 10 auf 20 Kilometer erhöht. Die 50 Kilometer haben es auch für die kommenden Spiele nicht ins Olympische Programm geschafft, obwohl diese Strecke seit 2017 bei allen anderen internationalen Meisterschaften auch für Frauen ausgetragen wird. Die Zukunft des Gehens ist nach 2021 ungewiss: Dann soll es bei Frauen wie bei Männern zwei Strecken geben, die zwischen 10 und 35 Kilometer lang sein sollen. Genauere Entscheidungen stehen noch aus. Außerdem wird gerade ein Chip entwickelt, der automatisch erkennen soll, wenn beide Füße zu lange in der Luft sind. Dieser Chip soll die Kampfrichter bei ihrer Entscheidung unterstützen.

 

Wie schnell sind die Weltrekorde?

Über 20 Kilometer liegt der Weltrekord bei den Männern bei 1:16:36 Stunden und bei den Frauen bei 1:24:38 Stunden. Die Weltrekord über 50 Kilometer liegt bei den Männern bei 3:32:33 Stunden und bei den Frauen bei 3:59:15 Stunden.

 

Ist Gehen nicht ungesund?

Nein, im Gegenteil. Durch den ständigen Bodenkontakt ist es schonender für die Gelenke als joggen. Deshalb stimmt das Vorurteil auch nicht, dass man mit Gehen seine Knie und Hüfte schädigt. Vielmehr ist es unter Gesundheitsaspekten sowohl als Breiten- als auch als Leistungssport gut geeignet.

 

Sind in Wahrheit nicht alle Geher in der Luft?

In der Zeitlupe ja. Das ist aber kein Regelverstoß, weil die Kampfrichter das Geschehen mit bloßem Auge beurteilen müssen. Sind mal beide Füße so kurz in der Luft, dass man es mit bloßem Auge nicht erkennen kann, ist das von der Regel noch gedeckt.

 

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